Das Radeln läuft - Klasse 10 auf Fahrradtour

Von der Tour berichtet Reporterin Cornelia Sorger im täglichen Blog.

Tag 1

"Leichter als gedacht und übrwiegend fröhlich haben wir heute die erste Etappe unserer Abschlussfahrradtour gemeistert. Die Bahn brachte uns und unsere Fahrräder entspannt und pünktlich von Magdeburg nach Roßlau, von wo aus wir auf dem gut ausgebauten Elberadweg Richtung Wittenberg aufbrachen. Bei bestem Fahrradwetter und mit Musik im Ohr passierten wir idyllische Elbwiesen, wechselten mit der Gierfähre in Coswig die Elbseite und kamen gegen 15 Uhr im altehrwürdigen Wittenberg an, wo wir in der Schlossjugendherberge eincheckten. Am Nachmittag und Abend machten wir dann in kleinen Gruppen das Städtchen und die Jugendherberge unsicher, gestärkt nicht nur durchs Abendessen, sondern außerdem durch ein nicht gerade kleines Paket voller leckerer Dinge, das in der Jugendherberge bereits auf uns wartete - liebevoll gepackt von Eltern und Geschwistern. Zwar gab es auch schon den ersten Sturz, zum Glück ohne schlimme Folgen - und die erste größere Fahrradreparatur - Getriebeschaden bei Frau Sorger - aber insgesamt lautet die Tagesbilanz: Es geht - nee läuft - quatsch: radelt ganz gut."

Tag 2

Von Wittenberg ging es heute über Elster, Klöden und Dommitzsch weiter nach Torgau. Fast 65 km haben wir dabei zurückgelegt und zwar ohne Pannen, Unfälle, Wutatacken oder sonstige Katastrophen. Unsere Stürze nennen wir Stunts und absolvieren sie möglichst eindrucksvoll, aber ohne nennenswerte Verletzungen. Vorauseilende Kleingruppen erkundeten unfreiwillig ein wenig das Hinterland und das Eismobil in Drebligar konnte seinen Tagesumsatz Dank unserer Anwesenheit um 500% steigern. Zwar schmerzte das eine oder andere Körperteil, als wir Torgau gegen 17 Uhr erreichten, aber nach einer Dusche und einem bemerkenswert leckeren Abendessen fühlten sich die meisten wieder fit genug, die Stadt oder die Spielesammlung der Jugendherberge zu inspizieren. Falls irgendjemand an Sportlichkeit, Teamgeist oder Durchhaltevermögen der Klasse 10 gezweifelt haben sollte: YES WE CAN! 

Tag 3

Tag 3: Noch leicht lädiert wurden heute beim Frühstück erstmal die Blessuren des gestrigen Tages ausgewertetet: "Hast du auch Knie?" "Nee, ich hab Rücken..." Unsere Dialoge hätten jedem Seniorenheim zur Ehre gereicht. Und so sah man den Pläne für den heutigen Tag -  der Königsetappe - mit gemischten Gefühlen entgegen. Riesa in 45 km Entfernung würden mit dem Rad wohl alle erreichen, so die Idee, aber Radebeul? Mal sehen... 
Teils plaudernd, teils zähneknirschend radelten wir über Belgern und Mühlberg nach Lorenzkirch. Unterwegs wurde zu Trainingszwecken noch kurz ein Rad repariert, das - wie sich später herausstellte - gar nicht kaputt war. 
In Riesa angekommen trennten sich vorübergehend unsere Wege: ein Teil der Klasse entschied sich, das Abenteuer "Bahnfahren mit Fahrrad" am letzten Tag des 9-Euro-Tickets nochmal voll auszukosten und reiste in mehreren "Portionen" per Bahn über Dresden-Neustadt nach Radebeul.
Ein paar Unerschrockene wollten dann aber doch wissen, wie sich 90 km auf dem Sattel anfühlen und radelten munter an der Elbe weiter. Jetzt können wir berichten: auch wenn die Beine ab Kilometer 60 merklich schwerer, die Hintern wund und Arme und Hände taub werden - die Stimmung wird  tatsächlich immer beschwingter und das Tempo zügiger, je mehr man sich dem Ziele nähert. Heiter, hungrig, sehr stolz und gerade noch rechtzeitig zum Abendessen erreichten unsere Extremsportler:innen das Ziel. WHAT A DAY!

Tag 4

Nach dem sportlichen Teil unserer Reise leuteten wir heute die relaxed-urbane Phase ein. Zum Abtrainieren trudelten wir gemütlich mit dem Fahrrad von der rustikal-ländlichen Jugendherberge in Radebeul zum vergleichsweise riesigen internationalen Jugendgästehaus in Dresden. Dort warfen wir allerdings nur kurz unsere Sachen ab, denn jetzt war Wellness angesagt und zwar im Erlebnisbad Elbamare. Doch was ist schon Wellness, wenn die Großstadt lockt - und so zog es schon einige bald aus dem Wasser und in die City. Fröhliche Grüße aus Sachsens Landeshauptstadt!

P.S.: Soeben ist auf abenteuerlichen Umwegen über den nächtlichen Elberadweg nochmals gewichtige Elternpost eingetroffen. Wir haben noch nicht reingeschaut und sind gespannt

Tag 5

Heute erkundeten wir die sächsische Landeshauptstadt - wie versprochen in Eigenregie und nach je persönlichen Vorlieben. Während also die einen das kommerzielle und kulinarische Angebot einem Praxistest unterzogen und die bekannten Marken in der City abklapperten, spazierten andere an Zwinger, Schloss, Brühlschen Terassen und Frauenkirche vorbei zum Deutschen Hygienemuseum. In diesem erfährt man nichts, wie der Name vermuten lassen könnte, über Körperpflege, sondern Vieles über das Wunderwerk menschlicher Körper. Allein in der Dauerausstellung hätte man locker einen ganzen Tag verbringen können und sicher noch einen zweiten in den Sonderausstellungen zu künstlicher Intelligenz und Wahrheit. 
Am Nachmittag trafen sich alle zu einem geführten Rundgang durch die Dresdener Neustadt - einem bunten Szeneviertel mit viel Streetart,  kleinen Lädchen und unzähligen Cafés und Lokalen. Diesen beendeten wir mit einem gemeinsamen Pizzaessen. 
War sie nun ein Erfolg, diese Klassenfahrt? Ein Abenteuer? Ein Genuss? Eine Zumutung? Eine Challenge? ... Das möge man die Zehntklässler:innen selber fragen. Die Reporterin bilanziert: 
Fahrradfahrer haben nichts zu verlieren, als ihre Ketten!